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Berliner Zeitung 20.06.2012 online Version Print Version als PDF

Schulschließung zu Ferienbeginn verkündet

Von Martin Klesmann

Berlin –

Eltern und Lehrer sind empört: Die Peter-Witte-Grundschule soll geschlossen werden. Der offizielle Grund: fehlender Brandschutz. Doch Eltern und Lehrer gehen davon aus, dass die Grundschule auch wegen des erwarteten Schülerrückgangs in Reinickendorf dicht gemacht werden soll.

Böse Überraschung an der Peter-Witte-Grundschule in Reinickendorf. Zum letzten Schultag verkündete der Bezirk völlig überraschend, dass die beliebte Schule geschlossen werden soll. Man sei "gezwungen, die Peter-Witte-Schule auslaufen zu lassen", teilten Schulstadträtin Katrin Schultze-Berndt und Baustadtrat Martin Lambert (beide CDU) per Brief mit. Schon zum Schuljahr 2013/14 würden keine neuen Klasse eröffnet. Den Brief erhielten Eltern zeitgleich mit den Zeugnissen ihrer Kinder.

"Wir fühlen uns hintergangen", sagt Elternvertreterin Ines Krause. Dabei wurde der Sportplatz erst für 500.000 Euro hergerichtet, die Toiletten sind neu. Der offizielle Grund für die Schließung: Der Brandschutz sei nicht gewährleistet. "Weil eine Sanierung vorbereitet wurde, ist der Bestandsschutz weggefallen", sagte Stadtrat Lambert. "Nun gelten die neuen, strengeren Brandschutzbestimmungen." Um diese sicherzustellen, müsste das gesamte Tragwerk im Gebäude erneuert, zusätzliche Rettungswege eingerichtet werden.

6,5 Millionen für Komplettsanierung

Beim Bau der Schule 1971 seien ungesicherte Stahlkonstruktionen eingebaut worden, unzulässigerweise. Da man für die nun fälligen Arbeiten die Decken aufbrechen müsste, würde eine Asbestsanierung fällig. Die benötigten 6,5 Millionen Euro für eine Komplettsanierung habe der Bezirk aber nicht.

Eltern und Lehrer gehen davon aus, dass die Schule auch wegen des vermuteten Schülerrückgangs in Reinickendorf geschlossen werden soll. Dabei hat sie deutlich mehr Anmeldungen als Plätze, viele Kinder kommen aus anderen Stadtteilen. Die Schule ist eine von drei gebundenen Ganztagsschulen im Bezirk. Unterricht und Freizeitangebote wechseln sich bis in den Nachmittag ab, ein zukunftsweisendes Konzept. Auch Lehrer und Erzieher harmonieren laut Inspektionsbericht. All das steht nun auf dem Spiel. Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) sagt, der Schulbetrieb können nach den Bauarbeiten zunächst noch zwei Jahre weiterlaufen. Bis dahin werde eine endgültige Entscheidung fallen.

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