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BZ 19.06.2012 online Version Print Version als PDF 

Zeugnisse sind da, Schule muss schließen

19. Juni 2012 19:13 Uhr, Sabine Klier | Aktualisiert 20.06.2012 13:16

Am Tag vor den Ferien kam raus: Brandschutz-Probleme, die Peter-Witte-Grundschule muss geschlossen werden.

Die erste Schule Berlins wird nicht versetzt! Schock für die Schüler und Eltern der Peter-Witte-Grundschule in Reinickendorf: Am Dienstag erfuhren sie, dass ihre Schule geschlossen wird.

Ausgerechnet mit den Zeugnissen wurden die blauen Briefe verteilt, in denen Bildungs-Stadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) „eine auch für uns bedauerliche Mitteilung“ machte. Das Bezirksamt sehe sich „gezwungen, die Peter-Witte-Schule auslaufen zu lassen“.

Grund: Der Brandschutz des Gebäudes ist mangelhaft, eine Sanierung zu teuer!

Nach der Hiobsbotschaft am letzten Tag vor den Ferien versammelten sich die 301 Schüler spontan mit ihren Eltern auf dem Pausenhof, skandierten: „Rettet unsere Schule!“ Auch die Lehrer waren erst am Montagnachmittag informiert worden.

Eigentlich sollte die Ganztagsschule, die als beliebteste im Bezirk gilt, in diesem Jahr für 1,5 Millionen Euro energetisch saniert werden. Doch dann stellte ein Gutachter erhebliche Brandschutz-Mängel fest. Der komplette Umbau würde 6,5 Millionen Euro kosten – Geld, das Reinickendorf nicht hat.

Konkret bedeutet das: Vom Schuljahr 2013/2014 an werden keine Erstklässler mehr aufgenommen. Doch die Folgen für die jetzigen Schüler sind kaum abzusehen.

Elternvertreterin Carmen Schulz: „Wir wissen nicht, wo sie nach den Ferien unterrichtet werden sollen. Die oberste Etage hat keine Fluchtwege, wurde komplett geschlossen.“

„Das Bezirksamt arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung, die den Start des kommenden Schuljahres nicht gefährdet“, so Martin Lambert, Chef des Bauaufsichtsamts. In den Ferien soll der Brandschutz so verbessert werden, dass der Schulbetrieb die nächsten zwei Jahre gesichert ist. Lambert: „Sollte uns das in den nächsten sechs Wochen nicht gelingen, bleiben die Schultüren geschlossen.“

Was Elternvertreterin Schulz erschüttert: „Über Jahre hinweg wurde Geld in die Schule gepumpt, ohne zu prüfen, ob sich das bei dem maroden Gebäude überhaupt lohnt.“ Unter anderem zahlte der Bezirk 490.000 Euro für die Verschönerung des Schulhofs.